Prof. Dr. Greten erhält höchstdotierten EU-Wissenschaftspreis
Darmkrebs (CRC) gehört zu den häufigsten Tumorentitäten. Obwohl sich die Prognose durch verbesserte Früherkennung und bessere Therapieoptionen insgesamt verbessert hat, ist die Überlebensrate für Patient:innen mit fortgeschrittenen, metastasierenden Erkrankungen noch immer schlecht und nur weniger als 10% dieser Patient:innen leben weitere 5 Jahre nach der Diagnose.
In den vergangenen Jahren konnten die Forscher:innen um Prof. Dr. Greten zeigen, welche wichtige Rolle nicht nur die eigentlichen Tumorzellen für die Entstehung von Darmtumoren spielen, sondern dass insbesondere auch die Immun- und Bindegewebszellen, die die Tumorzellen umgeben – das sogenannte Tumormikromilieu – einen großen Einfluss auf das Tumorwachstum sowie das Ansprechen auf Therapien haben. Hierbei kommt es aber nicht nur darauf an, welche Zellen vor allem im Tumormikromilieu anwesend sind, sondern wie sich die einzelnen Subtypen in ihrem Aktivierungszustand unterscheiden. So lassen sich große Gegensätze bei verschiedenen Patient:innengruppen mit unterschiedlicher Prognose feststellen.
Die Wissenschaftler:innen um Prof. Dr. Greten, der bereits in 2011 einen Starting Grant des ERC erhalten hatte, wollen nun in den kommenden 5 Jahren in umfassenden Untersuchungen die funktionelle Rolle bestimmter Bindegewebszellen und ihrer verschiedenen Aktivierungszustände für das lokal invasive Kolonkarzinom und die Entwicklung von zellulären Nischen für spätere Metastasen untersuchen. Hierbei kommen innovative genetische, biochemische und präklinische Untersuchungen sowie die Funktionsanalyse von primären Patient:innenproben zur Anwendung.
Ziel wird es sein, ein besseres molekulares Verständnis für die Entwicklung des fortgeschrittenen Kolonkarzinoms zu erlangen und zu evaluieren, ob eine Veränderung der Aktivierung verschiedener Zellsubtypen aus dem Tumormikromilieu einen neuen Therapieansatz für Patient:innen im Spätstadium darstellt.
Weitere Informationen zum ERC
Jedes Jahr vergibt der Forschungsrat Förderungen (Grants) in verschiedenen Kategorien. Die Advanced Grants sind exzellenten etablierten Wissenschaftler:innen vorbehalten, die in den letzten zehn Jahren Spitzenleistungen vorzuweisen haben. Sie sind mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert. Mit dieser Unterstützung können sie wegbereitende risikoreiche Forschungsvorhaben durchführen. Die wesentlichen Kriterien zur Vergabe der Fördermittel sind die wissenschaftliche Exzellenz der Antragsteller:innen und des geplanten Projektes.
Webseite & Pressemeldungen des Europäischen Forschungsrates (ERC): erc.europa.eu & erc.europa.eu/news/erc-2020-advanced-grants-results.